Bürgerkrieg in Österreich
Kanonen auf dem Mexikoplatz? Die auf einen Gemeindebau schießen? Wie kann das sein?
Ja, in der Tat. Vom Mexikoplatz aus – damals hieß er Erzherzog Karl-Platz – schoss die Regierung mit Kanonen über die Donau auf Arbeiter_innen, die sich im Goethehof verschanzt hatten, dem großen Gemeindebau in Kagran.
Denn 1934 tobte in Wien und Österreich drei Tage lang ein Bürgerkrieg. Sozialist_innen ergriffen die Waffen gegen die faschistische Regierung von Engelbert Dollfuß und wurden mit aller Kraft bekämpft.
Kanonendonner und Schüsse. Menschen in Kanälen versteckt. Bewaffnete Arbeiter_innen in Gemeindebauten verschanzt. Auf den Straßen die übermächtigen Truppen des Bundesheeres, die Polizei und die Milizen der faschistischen Heimwehr. Sonst Totenstille.
Der Tod der Demokratie in Österreich hatte 1933 begonnen, als Kanzler Dollfuß das Parlament ausgeschaltet hatte. Schritt für Schritt zerstörten die Austrofaschisten demokratische Institutionen und die Opposition. Nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 war die Diktatur komplett.