Pancho Villa im Kreuzkino
Wie ein mexikanischer Revolutiär um Helden der österreichischen Sozialist_innen wurde

 © Thomas Fatzinek Ein Western im Kino wird zum Geheimtreff der Sozialist_innen
Ein Western im Kino wird zum Geheimtreff der Sozialist_innen
© Thomas Fatzinek

Bandit oder Revolutionsheld?

Pancho Villa, eine der großen Figuren der Mexikanischen Revolution, gilt als ein bisschen von beidem.

Als Großgrundbesitzer und ausländische Konzerne den Norden Mexikos an der Grenze zu den USA kontrollierten, war Villa ein geliebter Vorkämpfer der armen Landarbeiter_innen. Einmal wagte er sogar eine kleine Invasion in die USA und wurde dafür ein Jahr lang von amerikanischen Truppen gejagt. Das war 1916.

Trotzdem war Villa auch in Hollywood ein Held, über den viele Filme gedreht wurden. Ein solcher Western spielte 1935 auch in Wiener Kinos. Ein Jahr nach dem österreichischen Bürgerkrieg und mitten in der austrofaschistischen Diktatur. Deshalb wurden diese Filmvorführung zum geheimen Treffpunkt der Sozialdemokrat_innen, die seit dem Bürgerkrieg „illegal“ waren.

Unter jenen, die sich im Kreuz Kino versammelten, war auch Bruno Kreisky, der spätere Bundeskanzler und sozialistische „Sonnenkönig“ der 1970er Jahre.

Kreisky in Wien und Villa in Chihuahua – zwei virtuelle Genossen der Weltrevolution!